Kataoka-Sammlung
Die Kataoka-Sammlung besteht aus rund 3850 japanischen Schellackplatten der Jahre 1915 bis 1950. Der japanische Filmerzähler Ichiro Kataoka hat die Sammlung begründet und 2012 an die Universität Bonn übergeben. Er forscht zur Geschichte der Filmerzähler und zählt selbst zu den international anerkannten Künstlern der historischen japanischen Erzählkunst. Filmerzähler (Benshi) traten in Stummfilm-Vorführungen auf, um die dargebotene Geschichte parallel zu den Bildern mit Worten zu erzählen, unterstützt durch musikalische Darbietungen. Viele der Aufnahmen sind nur in dieser Sammlung nachweisbar.
Die Kataoka-Sammlung spiegelt den transmedialen Charakter der damaligen Unterhaltungsindustrie wider, in welcher derselbe Film in unterschiedlichen Medien verarbeitet und vermarktet wurde. Die Sammlung hat somit zwar einen filmischen Schwerpunkt, stellt jedoch auch eine Miniatur der japanischen Phonoindustrie als Teil der japanischen Kulturwirtschaft vor dem Zweiten Weltkrieg dar. Aufschluss über Aspekte der damaligen Kulturwirtschaft gibt auch durch die originalen Plattenhüllen oder Begleittexte bzw. Begleithefte.
Alle Objekte werden in einem mehrjährigen Projekt digitalisiert und öffentlich zugänglich sein. Erst in jüngster Zeit ist die Schallplatte auch in Japan bei Sprachhistorikern als Forschungsquelle entdeckt worden. Über die Japanologie hinaus stellt die Sammlung der historisch orientierten vergleichenden Musik-, Film- und Medienwissenschaft wichtige neue Ressourcen zur Verfügung.
Öffnungszeiten
-Adresse
Abteilung für Japanologie und Koreanistik
Institut für Orient- und Asienwissenschaften, IOA, Universität Bonn
Regina-Pacis-Weg 7
53113 Bonn